Tod

In meiner Kindheit habe ich mit meiner Grossmutter Nestlinge beerdigt, die vom Hausdach gefallen sind; sie im Garten begraben mit Kreuz, Blumen und kurzer Andacht. An der Hand derselben Grossmutter habe ich als Fünfjährige den toten Onkel in der Aufbahrungshalle besucht, ihn ganz entspannt im Sarg liegen sehen und ihn berühren dürfen. Danke meiner Grossmutter habe ich den Tod sehr früh kennengelernt und gemerkt; das ist nichts zum Fürchten. Manchmal schön, manchmal scheusslich und schlussendlich unumgänglich.

Der Beruf der Bestatter fasziniert mich. Stigmatisiert, als wäre er der wandelnde Sensenmann, bietet der Bestatter (bzw. die Bestatterin) einen Dienst an, auf den wir angewiesen sind. Wir können die Toten ja nicht einfach liegen lassen. Und so kümmern sich heutzutage mehr oder weniger qualifizierte Fachleute um den Transport, das Einsargen, die Aufbahrung, das Begräbnis bzw. die Kremation, und vieles anderes mehr.

Früher haben wir das selber gemacht, unsere Toten Zuhause aufgebahrt und mit der Nachbarschaft die Beerdigung und alles drum und dran organisiert. Fürs Abschiedsritual war die Religion zuständig, doch diese verliert heutzutage an Bedeutung. Und so öffnen sich (Leer-)Räume für neue Rituale und Bestattungsformen, die gefüllt werden wollen.

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